Tabulos, rau, elektrizierend: Regisseur Henning Gronkowski begeistert mit seinem Kinofilm "YUNG"
- Karla Kolumna
- 20. Nov. 2019
- 3 Min. Lesezeit

YUNG
A term referring to something or someone thats dope or cool.
It is most often used as an adjective but can also be used in place of somebodys name.
Urban Dictionary
Schwarze lange Mäntel, Raverboots, Glitzerjacken und eine ganz spezielle Attitüde, die sogar durch den dicken Nebel der das rot-leuchtende Schild "Kinopremiere: YUNG" umhüllte, hindurch kam: Am Dienstagabend zog es viele Technojünger ins Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz. Doch dieses Mal haben sie sich nicht für einen Technorave versammelt. Sondern für einen ganz besonderen Anlass. Sie wollten Henning Gronkowskis ersten Kinofilm "YUNG" auf der großen Leinwand sehen. Auf zahlreichen Festivalauftritten in München, Tallinn, Kiew, Wrocław und der Einladung auf das BlackCanvas Festival de Cine Contemporáneo in Mexiko City konnte der Film bereits begeistern. Nun bringt Wild Bunch YUNG am 28. November 2019 als Directors Cut unzensiert in ausgewählte deutsche Kinos.
YUNG ist ein intensiver Trip von vier selbstbewussten jungen Frauen in die pulsierende und hedonistische Subkultur Berlins: Janaina (17) verdient sich etwas Taschengeld mit Webcam-Sex hinzu. Für ihre beste Freundin Emi (18) ist die Stadt ein einziger Rausch, dabei realisiert sie nicht, dass sie immer tiefer in den Strudel der Abhängigkeit gerät. Joy (17) sinnt über die Liebe nach, wenn sie nicht gerade Drogen verkauft, und die süße Abbie (16) träumt davon nach Los Angeles abzuhauen.
Berlin ist wie ein riesiges K-Hole - Emi (18 Jahre alt)
K-Hole (Ketamin-Loch) ist ein Ausdruck innerhalb der Drogenszene für einen Zustand nach der Einnahme von Ketamin, bei dem es zu einer circa 30-minütigen Dissoziation kommt. Hierbei können Ataxie, Dysarthrie, muskuläre Hypertonie und Myoklonie auftreten.[1] Äußerlich gleicht der Zustand häufig einer Bewusstlosigkeit.
Henning Gronkowski schrieb das Drehbuch, nachdem er mehr als zwei Jahre zusammen mit Berliner Teenagern das Projekt entwickelt hatte. Janaina Liesenfeld, eine der Hauptdarstellerinnen beschreibt ihren Einstieg ins Projekt: „Der Dreh fiel damals genau in die Zeit nach meinem Abi. Als ich das erste Mal vom Film hörte, hatte ich intuitiv Lust mit zu machen. Ich stand gerade am Ende einer langen wilden Feierzeit und bin froh, dass ich Yung durchgezogen hab, weil ich sonst nicht der Mensch wäre, der ich heute bin.”

YUNG ist ein realistisches, extremes und gleichzeitig liebevolles Portrait dieser neuen „Lost Generation“ – das ihnen gewidmet ist. Gronkowski über seinen Film: „YUNG ist eine echte Geschichte. Mit Leidenschaft und großer Energie erzählt, basierend auf den Abenteuern dieser Teenager und ihrer Freunde. Sie erzählten mir davon und sie zeigten mir echte Emotionen. Diese Energie ist in jedem Bild zu spüren. Ich wollte eine Berliner Jugendsubkultur zeigen, die sich fast komplett in einer dem öffentlichen Bewusstsein verborgenen Parallelwelt abspielt. Es ist eine Generation von Kids, die alle Möglichkeiten im Leben haben. Auf der anderen Seite haben sie keine Ahnung davon, was sie damit machen wollen.“

Der Film bricht innerhalb weniger Minuten alle Tabus. Es geht um Sex, Homosexualität, Liebe, Prostitution, gefährliche Drogen und jede Menge Techno. Bei den Zuschauern im Babylon Berlin sorgte er für bunte Emotionen und Reaktionen. Viele der Besucher sind tief in der Technoszene verankert und konnten sich mit den Rollen der Schauspielerinnen indentifizieren. Der Vibe, dass YUNG nun in der "Mutterstadt des Technos" angekommen ist, durchzog sich durch die ganze Premiere. Gronkowski: "Der Unterschied zu den Vorführungen in anderen Städten ist, dass YUNG in Berlin zuhause ist. Hier kennt an diesem Abend jeder jeden. Wir sind YUNG. YUNG ist wie eine Bewegung. Eine Bewegung die wirklich existiert". So trugen also auch Gronkowskis eigene Beobachten der Berliner Partynächte einen großen Teil zur Entstehung des Filmes bei. Gronkowski kommt rüber wie ein echt lässiger Typ. Selbstbewusst, wie jemand dem völlig egal ist, was andere über ihn denken. Wie sonst sollte auch jemand aussehen, der sich so einen Film ausgedacht hat?
Kaum konnte er mir meine Frage beantworten, wummerten auch schon die ersten Techno Beats von Legende DJ Hell. Der große Kinosaal wurde schlagartig dunkel. Raver unter sich! Krasser VIBE: Einfach Berlin, Baby!
Gronkowski produzierte mit seiner eigenen Firma G.G. PRODUCTION und in Zusammenarbeit mit dem Indieproduzenten Mike Ott das pulsierend-wilde Abenteuer seiner vier Protagonistinnen durch Berlin selbst. Auch das Titelfoto für den Film hat er höchstpersönlich geschossen. Direkt nach den Dreharbeiten kam Anatol Nitschke, deutschfilm („Victoria“, „Get Lucky“) als Produzent an Bord.
Ob eine Fortsetzung geplant ist, verrät er nicht.
Mit: Janaina Liesenfeld, Emily Lau, Joy Grant, Abbie Dutton
Über Henning Gronkowski:
Henning Gronkowski, geboren 1988 in Essen, ist Regisseur, Film- und Video Produzent und Schauspieler. Er begann seine Schauspielkarriere als Teenager in FINALE (2006). Seitdem hat er Hauptrollen in fünf weiteren Filmen des legendären deutschen Kult-Regisseurs Klaus Lemke gespielt, darunter KEIN GROSSES DING und UNTERWÄSCHELÜGEN.
2012 gründete er die G.G. Production GmbH (Gruppe Gronkowski Filmproduktion), seine eigene unabhängige Filmproduktionsfirma mit Sitz in Berlin. Als Regisseur und Produzent dreht er Musikvideos für Independent- wie auch Major Label-Künstler und erreicht damit Millionen von Klicks.
YUNG ist Gronkowskis Spielfilm-Regiedebüt.

Ab 28. November im Kino! Den Trailer findet ihr hier:
Fotocredits: YUNG/Henning Gronkowski
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